Girls´ Workshop im Ganztagsangebot
Im 2. Halbjahr 2025 waren wir mit einem Girls´ Workshop an einer Realschule plus in Germersheim, ein MINT-Workshop speziell mit und für Mädchen! Immer dienstags am Nachmittag hieß es für die Schülerinnen der 5. und 6. Klasse Ärmel hochkrempeln und sägen, hämmern, tüfteln oder auch programmieren. Folgende Themen standen auf dem Programm:

Lasercutter
Das Team von MINT-SPASS rückte mit dem Laser-Cutter Mr. Beam an und zeigte den Mädchen, wie diese „digitale Laubsäge“ kontaktlos, schnell und exakt schneidet und graviert. Ein Kollege aus dem Team erklärte den Cutter und seine Handhabung, dann durften die Mädchen selbst Holzstifte und Schlüsselanhänger mit ihrem Namen „beschriften“. Dazu mussten sie im Textfeld des angehängten Laptops ihren Namen tippen und die Größe des Textfeldes für das Objekt anpassen. Außerdem wurde die Höhe zwischen Objekt und Laserkopf eingestellt, das Material sowie die Farbe ausgewählt - und dann ging´s los!
Auch wenn es nur eine „Schnupperstunde“ war, haben die Mädchen einmal einen Lasercutter aus nächster Nähe gesehen und selbst bedient. Für alle von ihnen ein Novum und eine Gelegenheit, die man nicht täglich geboten bekommt.


Holzkalender bauen
Für die Holzkalender nahmen wir uns in der Realschule plus an drei Terminen Zeit. Schließlich musste erst einmal alles erklärt und das Material aus dem „Bausatz“ gesichtet werden.
Nachdem die Holzstücke mühevoll und schweißtreibend zugeschnitten worden waren, legten die Mädchen beim zweiten Termin großen Wert darauf, ihren Kalender individuell zu gestalten. Es wurden verschiedene Tiermotive aufgemalt, ausgesägt und dann noch alle Teil bemalt. Das musste dann erst einmal trocknen…
Beim dritten Termin musste dann alles noch zusammengeleimt werden und anschließend trocknen. Ein toller Erfolg und ein schönes Geschenk bzw. Erinnerung an diese Werktage.


Naturkosmetik selber machen
Obwohl die Einheit Naturkosmetik natürlich offiziell vor allem aus chemischer Sicht für die Gruppe interessant war 😉 waren diese zwei Termine für die Mädchen ein besonderer MINT-SPASS und am Ende konnte jede etwas mit nach Hause nehmen...
Schon bei der Vorauswahl waren alle Girls rege daran beteiligt, sich auf die besten Kosmetikprodukte festzulegen. Dabei wurde bedacht, was im Rahmen der Ausstattung in der Schulküche machbar war, welche Basisprodukte finanzierbar und schlicht auch, was die Teenies für die Körperpflege am dringendsten brauchen.
Man einigte sich nach einigem hin und her auf eine pflegende Gesichtscreme, Lippenpeeling und Badebomben.
Für die Durchführung wurden dann die notwendigen Substanzen wie Aloe Vera, Olivenöl und Honig besorgt, dann ging es in der schuleigenen Küche los: Das Lippenpeeling wurde von den Mädchen einfach nur aus Honig, Olivenöl und braunem Zucker zusammengerührt und in kleine Döschen abgefüllt.
Etwas aufwändiger war die Gesichtscreme aus Aloe Vera-Gel, Olivenöl und ätherischem Öl, da die cremige Konsistenz durch Rühren erreicht werden musste.
Die Mädchen gingen an diesem Nachmittag alle freudestrahlend mit zwei Produkten nach Hause, versehen mit wertvollen Aufbewahrungshinweisen, denn auch unsere Naturkosmetik wurde ohne Konservierungsstoffe hergestellt 😊
Beim zweiten Termin „Naturkosmetik selber machen“ mussten die Mädchen zunächst ein Schmelzbad für festes Kokosöl bereiten; außerdem mischten sie Natron, Zitronensäure und Speisestärke in einem tiefen Teller. Das im Bad aufgelöste Kokosfett wurde dann teelöffelweise in das Gemisch eingerührt. Anschließend wurde alles gründlich vermischt und nach Vorliebe mit ätherischem Öl in ein Dufterlebnis für die Badewanne verwandelt.
Da die Badebomben noch weich und etwas bröselig waren, wurden sie zum Aushärten in einer Silikonform für Muffins „zwischengelagert“. Bis zum nächsten Termin und der Anwendung war also noch ein bisschen Geduld gefragt.



Eisblumen und -kristalle aus Salz auf Glas zaubern
Früher zeigten sich bei frostigen Temperaturen an schlecht gedämmten Fenstern häufig Eisblumen. Winzige Eiskristalle fügten sich dabei zu verästelten Mustern. Damit diese sich bilden, muss die Außentemperatur unter 0°C liegen; kühlt die warme Raumluft an der Scheibe ab, gefriert die Feuchtigkeit (aus der Luft) an der Scheibe, Staubpartikel oder kleine Kratzer bieten den perfekten „Kristallisationskeim“.
Im Girls´ Workshop haben wir dieses Phänomen nachgestellt - mit Salz, ganz ohne Kälte. Ausgestattet mit einem kleinen Glas, Bittersalz, einem Pinsel und einer kleinen Glasplatte ging´s los.
Die Mädchen füllten zunächst das Glas bis zur Hälfte mit warmem Wasser, gaben einen Teelöffel Bittersalz hinein und rührten so lange, bis sich das Salz aufgelöst hatte. Dieser Vorgang wurde so oft wiederholt, bis sich das Salz nicht mehr komplett auflöste und eine Schicht auf dem Boden bildete.
Dann kam der Pinsel ins Spiel: auf der Glasplatte „malte“ jede Teilnehmerin mit Pinsel und Salzwasser Kreise, Striche, Quadrate bzw. welches Muster sie wollte. Die Platte wurde dann über Nacht an einen warmen Ort gestellt, wo sich am nächsten Morgen wunderbare „Eiskristalle“ auf den Plättchen zeigten.

Flugobjekte bauen: Drehflügler, Flieger und Windrad
Bei dieser Einheit stand zum Einstieg ein so genannter „Drehflügler“ auf unserm Programm: Mit Hilfe einer Vorlage wurde zunächst an den Linien entlang ausgeschnitten, dann die Flügel anhand der gestrichelten Linie in die korrekte Richtung gefaltet und geklappt – gegengleich in zwei Richtungen!
Anschließend schoben die Mädchen das bereitliegende Holzstäbchen durch zwei aufgeschnittene Schlitze.
Der Drehflügler konnte starten. Toll war, wie die Mädchen während des Zusammenbaus eine ganz eigene Technik entwickelten, um das Flugobjekt besonders gut fliegen zu lassen.
Der Papierflieger bzw. die Schwalbe basierte auf einem einfachen DiN A4-Blatt, das etwas aufwändig gefaltet werden musste, aber dann hervorragend flog (siehe Talu.de bzw. Anleitung Bardelebenschule).
Das Windrad falteten die Schülerinnen aus quadratischen, bunten Papierbögen in Origami-Technik. Auch wenn bei dem ein oder anderen Faltschritt nochmal nachgelesen werden musste, hatten am Ende alle ein tolles Windrad, das in der Folgewoche dann noch ein Holzstäbchen bekam zum Festhalten. Der Nagel, der das Drehen des Rädchens ermöglicht, musste dafür noch in dem schmalen Holzstäbchen verankert werden… Auch das eine Aufgabe mit kleinen Tücken, aber sie gelang am Ende allen 😊

Up-cycling aus Plastikmüll
Aus Plastikmüll Schalen und Vasen herzustellen, klingt banal, macht aber Spaß und zeigte den Mädchen, dass man mit manchem Nutzlosen noch etwas Tolles anfangen kann!
Nachdem sich jede aus dem „Haufen Müll“ ihr Lieblingsteil gefischt hatte, ging es auch schon los mit Schneiden, Absägen, Bemalen und Bekleben.
Die Ergebnisse ließen sich sehen und manche Teilnehmerin konnte auf diesem Wege noch schnell ein Muttertagsgeschenk zaubern 😊

Bonbon-Spender
Ein echter handwerklicher „Brocken“ war unser Bonbonspender, denn dafür mussten die Mädchen mehrere Holzbretter nach Maß zurecht sägen, Löcher hineinbohren, die Holzplatten zusammenkleben und auch noch feilen, denn das aufgesetzte Einmachglas, das auf dem Kopf steht, bekam ein Loch in den Deckel gesägt, damit die Bonbons auch herausfallen können - in die darunter verlaufende Holzschiene. Die dabei entstehenden scharfen Kanten im Deckel wurden kurzerhand mit der Heißklebepistole verklebt.
Zum Sägen der Bretter haben wir (um ehrlich zu sein) nach schweißtreibender Arbeit am Ende eine Bandsäge zur Hilfe genommen. Aber auch das war natürlich eine wertvolle Erfahrung: zu sehen, wie es „händisch“ geht, aber auch, welche modernen, zeitsparenden Maschinen es gibt. Und dass auch Mädchen so etwas kompetent bedienen können!


